Ja, du kannst eine Nachhaftungsversicherung abschließen, allerdings ist sie meist nicht als eigenständige Versicherung verfügbar, sondern als Bestandteil oder Erweiterung anderer Privathaftpflichtversicherungen oder spezieller Haftpflichtversicherungen, wie beispielsweise der Berufshaftpflicht oder der D&O‑Versicherung (Directors and Officers). Eine Nachhaftungsversicherung sichert dich gegen Schäden ab, die nach Beendigung des Versicherungsverhältnisses oder nach Ende einer bestimmten Tätigkeit auftreten, aber deren Ursache während der aktiven Versicherungszeit lag.
Hier sind die wichtigsten Informationen zur Nachhaftungsversicherung:
1. Was ist eine Nachhaftungsversicherung?
- Die Nachhaftungsversicherung schützt dich, wenn ein Schadenfall nach dem Ende deines Versicherungsvertrags oder deiner beruflichen Tätigkeit gemeldet wird, der Schaden aber während der Laufzeit des ursprünglichen Vertrages entstanden ist. Sie deckt also Schäden ab, die in der Vergangenheit verursacht wurden, aber erst später auftreten oder bekannt werden.
- Beispiel: Du warst als Vorstand eines Vereins tätig und beendest diese Tätigkeit. Später stellt sich heraus, dass durch eine Entscheidung während deiner Amtszeit ein finanzieller Schaden entstanden ist. Die Nachhaftungsversicherung greift, auch wenn du diese Position nicht mehr innehast.
2. Wann ist eine Nachhaftungsversicherung sinnvoll?
- Eine Nachhaftungsversicherung ist besonders in folgenden Fällen sinnvoll:
- Berufshaftpflichtversicherung: Wenn du eine berufliche Tätigkeit beendest (z. B. als Arzt, Anwalt oder Architekt) und dich gegen mögliche Schadensersatzforderungen absichern möchtest, die nach deiner Tätigkeit eintreten.
- D&O‑Versicherung: Als Geschäftsführer, Vorstand oder Aufsichtsrat, wenn du nach dem Ausscheiden aus deiner Position noch für Entscheidungen während deiner Amtszeit haftbar gemacht werden könntest.
- Gewerbliche Haftpflichtversicherungen: Wenn ein Unternehmen aufgelöst wird, aber spätere Schadensersatzansprüche zu erwarten sind.
- Tipp: Wenn du eine langfristige Tätigkeit oder Verantwortung innehast, die auch nach deinem Ausscheiden zu Haftungsfällen führen kann, ist die Nachhaftungsversicherung eine sinnvolle Ergänzung.
3. Nachhaftung in der Privathaftpflicht
- In der Privathaftpflichtversicherung ist eine Nachhaftung normalerweise nicht explizit vorgesehen, da sie sich primär auf die Zeit des aktiven Vertrags bezieht. Für privat verursachte Schäden, die in der Vergangenheit entstanden sind, ist die reguläre Haftpflichtversicherung zuständig, solange der Schaden innerhalb der Versicherungszeit gemeldet wird.
- Beispiel: Wenn du während der Vertragslaufzeit einen Schaden verursachst, der jedoch erst nach Vertragsende bekannt wird, greift der Versicherungsschutz der alten Privathaftpflicht, wenn die Versicherung noch während des aktiven Vertrags über den Schaden informiert wurde.
4. Laufzeit der Nachhaftung
- Die Dauer der Nachhaftung kann unterschiedlich sein und ist oft abhängig von den Versicherungsbedingungen des Anbieters. Üblich sind Zeiträume von fünf bis zehn Jahren nach Ende der Versicherung oder Tätigkeit.
- Tipp: Achte darauf, wie lange die Nachhaftung bei deinem Versicherer besteht und ob du diese verlängern kannst, falls erforderlich.
5. Deckungssumme in der Nachhaftungsversicherung
- Die Deckungssumme für die Nachhaftung entspricht oft der Versicherungssumme, die während des aktiven Vertrags gegolten hat. Allerdings kann es sein, dass in bestimmten Fällen eine andere Deckungssumme für Nachhaftungsfälle festgelegt wird.
- Tipp: Kläre mit deinem Versicherer, welche Deckungssumme für die Nachhaftung gilt und ob sie ausreicht, um mögliche spätere Schadensersatzforderungen abzudecken.
6. Nachhaftung bei Unternehmensauflösung
- Bei der Auflösung eines Unternehmens oder der Beendigung einer Geschäftstätigkeit kann eine Nachhaftungsversicherung besonders wichtig sein. Schäden, die während des Betriebs entstanden sind, aber erst später geltend gemacht werden, sind durch die Nachhaftung abgedeckt.
- Beispiel: Ein Architekt, der in Rente geht, könnte für Baumängel verantwortlich gemacht werden, die sich erst Jahre nach der Fertigstellung eines Bauwerks zeigen.
7. Kosten der Nachhaftungsversicherung
- Die Kosten für eine Nachhaftungsversicherung hängen von mehreren Faktoren ab, darunter:
- Berufsrisiko: In welchen Bereichen du tätig warst und wie hoch das Haftungsrisiko ist.
- Laufzeit der Nachhaftung: Je länger die Nachhaftungszeit, desto höher können die Prämien ausfallen.
- Deckungssumme: Höhere Deckungssummen können die Kosten für die Nachhaftungsversicherung erhöhen.
- Tipp: Vergleiche die Angebote verschiedener Versicherer, um die beste Nachhaftungsdeckung zu einem fairen Preis zu erhalten.
Fazit
Eine Nachhaftungsversicherung kann besonders dann sinnvoll sein, wenn du nach dem Ende einer beruflichen oder verantwortungsvollen Tätigkeit (z. B. als Vorstand, Geschäftsführer oder Freiberufler) weiterhin für frühere Entscheidungen oder Schäden haftbar gemacht werden könntest. Im privaten Bereich ist die Nachhaftung in der Regel in die Privathaftpflichtversicherung integriert, solange der Schaden während der Vertragslaufzeit gemeldet wurde. Es lohnt sich, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen und bei Bedarf eine Nachhaftungsdeckung hinzuzufügen, insbesondere in beruflichen Kontexten. Ein Vergleich der Privathaftpflichtversicherungen hilft dir, den passenden Versicherungsschutz für deinen Bedarf zu finden.