Die Versicherung “auf erstes Risiko” ist ein Begriff aus dem Versicherungsbereich, der eine bestimmte Art der Risikoabdeckung beschreibt. Bei dieser Form der Versicherung wird eine feste Versicherungssumme festgelegt, bis zu der der Versicherer im Schadensfall leistet, ohne dass eine Unterversicherung berücksichtigt wird.
Grundprinzip der Versicherung auf erstes Risiko
Im Gegensatz zur Vollwertversicherung, bei der der Gesamtwert des versicherten Objekts oder Vermögens abgesichert wird und bei der eine eventuelle Unterversicherung im Schadensfall zu einer reduzierten Entschädigung führen kann, bietet die Versicherung auf erstes Risiko vollständigen Schutz bis zur festgelegten Deckungssumme:
- Feste Deckungssumme: Die Versicherungssumme, die bei Vertragsabschluss festgelegt wird, ist die maximale Auszahlung, die im Schadensfall geleistet wird.
- Keine Berücksichtigung der Unterversicherung: Selbst wenn der tatsächliche Wert des versicherten Vermögens höher ist als die vereinbarte Versicherungssumme, wird im Schadensfall bis zu dieser Summe voll entschädigt, ohne die sonst übliche Berechnung einer Quote aufgrund von Unterversicherung.
Anwendungsbereiche
Die Versicherung auf erstes Risiko ist besonders nützlich in Bereichen, wo es schwierig ist, den genauen Wert eines Vermögens oder einer Gefahr einzuschätzen, oder wo die Werte stark schwanken können. Typische Anwendungsfälle sind:
- Hausratversicherung: Hier wird oft auf erstes Risiko versichert, um einfache Handhabung bei der Schadensregulierung zu gewährleisten, ohne jedes Mal den aktuellen Wert des gesamten Hausrats ermitteln zu müssen.
- Elektronikversicherungen: Bei der Versicherung von technischen Geräten, deren Werte durch raschen technologischen Fortschritt fluktuieren können.
- Lagerwaren: In der Versicherung von Vorräten, deren Wert durch Marktbedingungen und Bestandsmengen stark variieren kann.
Vorteile und Nachteile
Vorteile:
- Einfachheit und Schnelligkeit in der Schadensabwicklung, da keine komplizierte Wertfeststellung nötig ist.
- Sicherheit für den Versicherten, dass bis zur Höhe der Versicherungssumme im Schadensfall vollständige Leistung erfolgt.
Nachteile:
- Begrenzte Deckung: Die Versicherung deckt nur bis zur festgelegten Summe, was in einigen Fällen zu einer Deckungslücke führen kann, falls der tatsächliche Schaden oder Wert des Vermögens höher ist.
- Mögliche Kosten: Oft sind die Prämien für eine Versicherung auf erstes Risiko höher, da der Versicherer das Risiko einer unklaren Wertgrundlage trägt.
Fazit
Eine Versicherung auf erstes Risiko bietet eine klare und einfache Lösung für die Abdeckung von Risiken, bei denen die vollständige Wertbestimmung schwierig ist. Sie ist besonders in Szenarien sinnvoll, in denen Flexibilität und einfache Schadensabwicklung gewünscht sind, jedoch sollten Versicherungsnehmer die Deckungsgrenzen und die Kosten dieser Versicherungsform sorgfältig prüfen und mit anderen Optionen vergleichen.