Eine Unterversicherung in der Wohngebäudeversicherung liegt vor, wenn der versicherte Wert des Gebäudes zu niedrig angesetzt wurde. Das bedeutet, dass die Versicherungssumme nicht ausreicht, um den vollen Wiederaufbau des Gebäudes im Schadensfall abzudecken. Im Fall eines Totalschadens, wie bei einem Brand oder einer Überschwemmung, würde die Versicherung nur einen anteiligen Betrag der tatsächlichen Kosten übernehmen, was für den Versicherten erhebliche finanzielle Belastungen nach sich ziehen könnte.
Wie entsteht eine Unterversicherung?
- Unterschätzung des Gebäude-Neuwerts:
- Wenn die Versicherungssumme nicht an die aktuellen Baupreise angepasst wird, kann es zu einer Unterversicherung kommen. Dies ist besonders häufig bei älteren Policen, bei denen der Wert des Gebäudes über Jahre hinweg nicht aktualisiert wurde.
- Falsche Schätzung bei Vertragsabschluss:
- Falls bei Abschluss der Wohngebäudeversicherung der Wert des Gebäudes zu niedrig angegeben wurde, um beispielsweise die Prämien zu reduzieren, kann dies im Schadensfall zu einer Unterversicherung führen.
- Fehlende Anpassung an Baukostensteigerungen:
- Baukosten steigen im Laufe der Zeit. Wenn die Versicherungssumme nicht regelmäßig an diese Steigerungen angepasst wird, kann die Deckung im Laufe der Jahre unzureichend werden.
Folgen einer Unterversicherung:
- Im Schadensfall zahlt die Versicherung nur einen proportionalen Anteil des Schadens, entsprechend dem Verhältnis der Versicherungssumme zum tatsächlichen Wiederherstellungswert.
- Wenn das Gebäude z. B. nur zur Hälfte des tatsächlichen Wertes versichert ist, übernimmt die Versicherung auch nur 50 % der Kosten für die Wiederherstellung, selbst wenn der Schaden geringer ausfällt.
Wie kann man Unterversicherung vermeiden?
- Gleitender Neuwertfaktor:
- Um eine Unterversicherung zu vermeiden, sollte die Versicherung auf Basis des gleitenden Neuwertfaktors abgeschlossen werden. Dieser Faktor sorgt dafür, dass die Versicherungssumme automatisch an die aktuellen Baupreise und Inflation angepasst wird.
- Regelmäßige Überprüfung der Versicherungssumme:
- Es ist ratsam, die Versicherungssumme regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anpassen zu lassen, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Baukosten entspricht.
Fazit:
Eine Unterversicherung in der Wohngebäudeversicherung kann erhebliche finanzielle Verluste im Schadensfall verursachen. Die regelmäßige Anpassung der Versicherungssumme und der Abschluss einer Police mit Neuwertdeckung sind essenziell, um ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Ein Vergleich der Wohngebäudeversicherungen hilft, die richtige Police ohne Unterversicherungsrisiko zu finden.