Wenn der Geschädigte die Zahlung der Versicherung ablehnt, können unterschiedliche Szenarien eintreten, die von der genauen Situation und den Gründen für die Ablehnung abhängen. In solchen Fällen ist es wichtig zu wissen, wie die Privathaftpflichtversicherung mit dem Vorgang umgeht und welche Schritte du unternehmen kannst. Hier sind die wichtigsten Punkte, die du beachten solltest:
1. Prüfung durch die Versicherung
- Nachdem du den Schaden deiner Privathaftpflichtversicherung gemeldet hast, prüft die Versicherung zunächst, ob der Schaden berechtigt ist und ob sie für den Schaden aufkommen muss. Falls die Versicherung eine Zahlung veranlasst, wird der Geschädigte darüber informiert und erhält die entsprechende Summe.
- Beispiel: Du verursachst bei einem Freund einen Sachschaden, und die Versicherung stimmt der Zahlung des Schadens zu. Der Freund erhält das Geld, könnte aber aus verschiedenen Gründen die Zahlung ablehnen.
2. Gründe für die Ablehnung der Zahlung
- Der Geschädigte kann die Zahlung aus unterschiedlichen Gründen ablehnen:
- Er ist der Meinung, dass der Schadenersatz zu gering ist und nicht den tatsächlichen Schaden abdeckt.
- Er verlangt möglicherweise eine höhere Entschädigung, als die Versicherung bereit ist zu zahlen.
- Der Geschädigte könnte auch mit der Art der Zahlung oder der Einschätzung des Schadens nicht einverstanden sein.
- Beispiel: Der Geschädigte glaubt, dass der Schaden höher ist, als die Versicherung festgelegt hat, und lehnt daher die Zahlung ab.
3. Haftung und Regulierungsfunktion der Versicherung
- Die Privathaftpflichtversicherung hat die Aufgabe, den Schaden objektiv zu bewerten und eine angemessene Entschädigung zu leisten. Sobald die Versicherung den Schaden anerkennt und die Zahlung leistet, wird der Versicherte entlastet. Wenn der Geschädigte mit der Höhe der Entschädigung nicht einverstanden ist, hat er die Möglichkeit, dies juristisch anzufechten.
- Beispiel: Die Versicherung zahlt einen Betrag von 500 Euro für den Schaden an einem Smartphone, während der Geschädigte 700 Euro fordert. Wenn der Geschädigte die Zahlung ablehnt, könnte er vor Gericht ziehen, um die Differenz zu fordern.
4. Rechtsstreit und Klage des Geschädigten
- Wenn der Geschädigte die Entschädigungszahlung ablehnt und der Meinung ist, dass ihm ein höherer Betrag zusteht, kann er rechtliche Schritte einleiten und die Differenz vor Gericht einklagen. In diesem Fall tritt die Versicherung als Rechtsbeistand für den Versicherungsnehmer auf und übernimmt die Verteidigung gegen die Forderungen des Geschädigten.
- Tipp: Die Haftpflichtversicherung bietet in vielen Fällen auch einen Rechtsschutz, um dich im Falle eines Rechtsstreits zu unterstützen und mögliche Gerichtskosten zu übernehmen.
5. Schlichtungsverfahren
- Vor einem Gerichtsverfahren kann es sinnvoll sein, ein Schlichtungsverfahren anzustreben. In einem solchen Verfahren können sich beide Parteien – der Geschädigte und die Versicherung – auf einen gemeinsamen Betrag einigen. Dies kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn es um kleinere Differenzen bei der Schadenshöhe geht.
- Beispiel: Die Versicherung bietet 500 Euro an, der Geschädigte fordert 700 Euro. In einem Schlichtungsverfahren könnten beide Seiten einen Kompromiss finden.
6. Gutachterverfahren
- Wenn der Geschädigte die Zahlung ablehnt, weil er der Meinung ist, dass der Schaden höher ist, kann ein unabhängiger Gutachter beauftragt werden, um den Schaden neutral zu bewerten. Dies kann in Fällen hilfreich sein, in denen der Wert des Schadens oder die Reparaturkosten unklar sind.
- Beispiel: Ein Sachverständiger bewertet den Wert eines beschädigten Gegenstands neu, um festzustellen, ob die Forderungen des Geschädigten berechtigt sind.
7. Eigenleistung durch den Versicherten
- In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die Versicherung den Schaden nicht oder nur teilweise übernimmt, und der Geschädigte weiterhin auf eine höhere Zahlung besteht. Wenn du als Versicherter den Streit beilegen möchtest, könntest du erwägen, einen Teil des Schadens aus eigener Tasche zu begleichen, um einen Rechtsstreit zu vermeiden.
- Tipp: Dies ist jedoch nur eine Option, wenn der Streitwert gering ist und du eine schnelle Einigung möchtest, ohne rechtliche Schritte zu gehen.
8. Ablehnung bei überzogenen Ansprüchen
- Wenn der Geschädigte überzogene Ansprüche stellt und weit über den tatsächlichen Schaden hinaus eine Zahlung fordert, ist es die Aufgabe der Versicherung, diese Forderungen abzuwehren. In diesem Fall übernimmt die Versicherung die Verteidigung gegen unbegründete oder überhöhte Forderungen.
- Beispiel: Der Geschädigte fordert für einen Schaden an einem älteren Gerät den Neuwert, obwohl nur der Zeitwert zu zahlen ist. Die Versicherung wird in diesem Fall versuchen, den überzogenen Anspruch abzuwehren.
9. Rolle der Versicherung bei Streitfällen
- Deine Privathaftpflichtversicherung übernimmt in der Regel auch die Rolle des Schutzes vor unberechtigten Forderungen. Wenn der Geschädigte eine Zahlung ablehnt und einen Rechtsstreit anstrebt, übernimmt die Versicherung die Verteidigung und versucht, den Streit außergerichtlich oder gerichtlich zu klären.
- Tipp: Informiere deine Versicherung frühzeitig, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass der Geschädigte die Zahlung ablehnen könnte oder eine höhere Forderung stellt, damit die Versicherung entsprechend handeln kann.
Fazit
Wenn der Geschädigte die Zahlung deiner Privathaftpflichtversicherung ablehnt, hängt das weitere Vorgehen von den Gründen für die Ablehnung ab. Die Versicherung prüft zunächst, ob die Forderung berechtigt ist, und kann dann entweder eine Einigung anstreben, einen Gutachter hinzuziehen oder im Falle eines Rechtsstreits die Verteidigung übernehmen. Als Versicherungsnehmer bist du in der Regel vor überzogenen oder unberechtigten Forderungen geschützt, da die Versicherung auch die Abwehr solcher Ansprüche übernimmt. Ein Vergleich der Privathaftpflichtversicherungen hilft dir, eine Versicherung mit umfassendem Schutz für solche Fälle zu finden.