Wenn dein Pferd durchgeht und Schaden verursacht, übernimmt die Pferdehaftpflichtversicherung die anfallenden Kosten, sofern du eine solche Versicherung abgeschlossen hast. Als Pferdehalter haftest du grundsätzlich uneingeschränkt für Schäden, die dein Pferd verursacht, unabhängig davon, ob der Vorfall vermeidbar war oder nicht. Dies wird im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), § 833, als “Gefährdungshaftung” beschrieben. Hier eine detaillierte Erläuterung, was passiert, wenn dein Pferd durchgeht und dabei einen Schaden verursacht:
1. Personenschäden
Personenschäden sind häufig die kostspieligsten Folgen, wenn dein Pferd durchgeht und jemanden verletzt. Dazu gehören:
- Medizinische Behandlungskosten: Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Operationen, Reha-Maßnahmen und Medikamente.
- Schmerzensgeld: Für die erlittenen Schmerzen, körperliche Schäden oder psychische Belastungen.
- Verdienstausfall: Wenn die verletzte Person durch die Verletzungen vorübergehend oder dauerhaft arbeitsunfähig wird.
- Langzeitpflegekosten: Falls die Verletzungen langfristige Betreuung oder Pflege erfordern.
Ein durchgehendes Pferd kann Menschen schwer verletzen, was zu hohen Schadensersatzforderungen führen kann. Die Pferdehaftpflichtversicherung deckt in der Regel diese Kosten bis zur vereinbarten Deckungssumme.
- Beispiel: Dein Pferd rennt während eines Ausritts plötzlich los und stößt einen Fußgänger um, der sich dabei das Bein bricht und operiert werden muss. Die Versicherung übernimmt die Kosten für die Operation, Schmerzensgeld und mögliche Verdienstausfälle.
2. Sachschäden
Auch Sachschäden, die durch dein Pferd verursacht werden, sind häufig und können erhebliche Kosten verursachen. Dazu gehören:
- Fahrzeugschäden: Dein Pferd rennt auf eine Straße und kollidiert mit einem Auto.
- Gebäudeschäden: Das Pferd beschädigt beim Durchgehen Zäune, Gebäude oder andere Gegenstände.
- Weide- und Flurschäden: Das Pferd beschädigt landwirtschaftliche Flächen oder erntet Pflanzen ab, während es auf einer fremden Weide läuft.
Diese Schäden können erhebliche Reparatur- oder Ersatzkosten verursachen, die von der Pferdehaftpflichtversicherung bis zur festgelegten Deckungssumme übernommen werden.
- Beispiel: Dein Pferd durchbricht einen Zaun und läuft auf die Straße, wo es mit einem parkenden Auto kollidiert. Die Versicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur des Autos und den Zaun.
3. Vermögensschäden
Vermögensschäden entstehen, wenn eine Person aufgrund des durchgehenden Pferdes finanzielle Verluste erleidet. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn durch das Pferd eine Veranstaltung abgebrochen werden muss, oder eine Person Einkommenseinbußen erleidet, weil sie durch den Unfall arbeitsunfähig wird.
- Beispiel: Dein Pferd rennt durch das Turniergelände und verletzt mehrere Teilnehmer. Die Veranstaltung wird daraufhin abgebrochen, und der Veranstalter erleidet einen finanziellen Verlust durch den Ausfall des Events. Die Pferdehaftpflichtversicherung deckt in diesem Fall den Schaden ab.
4. Mietsachschäden
Wenn dein durchgehendes Pferd Mietsachschäden verursacht, zum Beispiel an einem gemieteten Stall, Weide oder Box, übernimmt die Pferdehaftpflichtversicherung, falls Mietsachschäden in der Police enthalten sind, die Reparatur- oder Ersatzkosten.
- Beispiel: Dein Pferd beschädigt beim Durchgehen die gemietete Stallung. Die Versicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur der beschädigten Einrichtung.
5. Schadensmeldung und Regulierung
Sobald dein Pferd einen Schaden verursacht hat, solltest du den Vorfall sofort deiner Versicherung melden. Hier ist es wichtig, den Schadenshergang so detailliert wie möglich zu dokumentieren und Beweise wie Fotos und Zeugenaussagen zu sammeln. Die Versicherung wird dann den Schaden prüfen und die Kostenübernahme klären. Viele Versicherer bieten einen schnellen und unkomplizierten Schadensservice, sodass du dich nicht um die finanzielle Belastung kümmern musst.
- Tipp: Dokumentiere den Schadensfall immer so gut wie möglich und informiere den Versicherer so schnell wie möglich, um eine rasche Bearbeitung zu gewährleisten.
6. Deckungssumme und Leistungsumfang
Die Höhe der Deckungssumme und der Leistungsumfang variieren je nach Anbieter. Üblicherweise liegt die Deckungssumme bei 3 bis 10 Millionen Euro. Bei besonders schweren Personenschäden oder größeren Sachschäden kann diese Summe jedoch entscheidend sein. Es ist ratsam, eine ausreichend hohe Deckungssumme zu wählen, um gegen hohe Forderungen abgesichert zu sein.
- Beispiel: Ein Unfall, bei dem dein Pferd mehrere Menschen verletzt oder Sachschäden im hohen fünf- bis sechsstelligen Bereich verursacht, kann leicht die Deckungssumme von 3 Millionen Euro überschreiten. Eine höhere Deckungssumme schützt dich vor diesen finanziellen Risiken.
Fazit:
Wenn dein Pferd durchgeht und Schaden verursacht, bietet dir die Pferdehaftpflichtversicherung umfassenden Schutz vor den finanziellen Folgen. Personenschäden, Sachschäden, Vermögensschäden und Mietsachschäden werden von der Versicherung bis zur vereinbarten Deckungssumme übernommen. Es ist daher wichtig, eine ausreichende Deckungssumme zu wählen und den Schaden schnell und vollständig zu melden. Ein Pferdehaftpflichtversicherung Vergleich hilft dir, die beste Versicherung mit den richtigen Leistungen für dich und dein Pferd zu finden.