Um eine Firmenrechtsschutzversicherung abzuschließen, sind einige wichtige Dokumente und Informationen erforderlich, die dem Versicherer helfen, den Versicherungsschutz und die Prämien individuell auf dein Unternehmen abzustimmen. Die benötigten Unterlagen können je nach Versicherer leicht variieren, jedoch gibt es eine Reihe von allgemeinen Dokumenten und Informationen, die du bereithalten solltest:
1. Unternehmensinformationen
Der Versicherer benötigt grundlegende Informationen über dein Unternehmen, um die Art des Geschäfts und die rechtlichen Risiken einzuschätzen.
Wichtige Informationen:
- Name des Unternehmens
- Rechtsform des Unternehmens (z.B. GmbH, AG, Einzelunternehmen)
- Gründungsdatum des Unternehmens
- Branche, in der das Unternehmen tätig ist (z.B. Bau, IT, Handel)
- Anzahl der Mitarbeiter (besonders relevant für den Arbeitsrechtsschutz)
- Standort des Unternehmens (Hauptsitz und ggf. Niederlassungen)
- Jahresumsatz (wird oft zur Festlegung der Prämie herangezogen)
Beispiel:
- Eine GmbH im Bereich IT-Dienstleistungen mit Sitz in München, 10 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,5 Millionen Euro.
2. Bisherige Schadensfälle oder Rechtsstreitigkeiten
Versicherer interessieren sich in der Regel für vorangegangene Rechtsstreitigkeiten oder laufende Verfahren, da dies Rückschlüsse auf das Risiko einer zukünftigen Auseinandersetzung zulässt.
Wichtige Informationen:
- Angaben zu laufenden oder abgeschlossenen Rechtsstreitigkeiten in den letzten Jahren.
- Details zu Schadensfällen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind, z.B. Vertragsstreitigkeiten, Kündigungsschutzklagen, steuerrechtliche Auseinandersetzungen.
- Ob das Unternehmen derzeit in behördliche oder gerichtliche Verfahren involviert ist.
Beispiel:
- Ein Rechtsstreit über eine Vertragskündigung im letzten Jahr, der außergerichtlich beigelegt wurde.
3. Finanzinformationen
In einigen Fällen benötigen Versicherer finanzielle Informationen des Unternehmens, um das Risiko besser einschätzen und die Versicherungsprämie kalkulieren zu können.
Wichtige Informationen:
- Aktuelle Jahresabschlüsse oder betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA).
- Steuerbescheide der letzten Jahre, um einen Überblick über den finanziellen Status des Unternehmens zu erhalten.
Beispiel:
- Ein Unternehmen im Einzelhandel legt seinen Jahresabschluss und den Steuerbescheid der letzten beiden Jahre vor.
4. Angaben zu bestehenden Versicherungen
Falls das Unternehmen bereits andere Versicherungen abgeschlossen hat, die rechtliche Risiken abdecken (z.B. Betriebshaftpflicht, D&O‑Versicherung), müssen diese dem Versicherer mitgeteilt werden.
Wichtige Informationen:
- Details zu bestehenden Versicherungen, insbesondere Betriebshaftpflicht oder Berufsrechtsschutz.
- Deckungsumfang der bestehenden Versicherungen, um Doppelversicherungen zu vermeiden.
Beispiel:
- Ein Unternehmen hat bereits eine Betriebshaftpflichtversicherung, die bestimmte Risiken abdeckt, und möchte dies dem Versicherer mitteilen, um den Versicherungsschutz abzugrenzen.
5. Angaben zum gewünschten Versicherungsschutz
Der Versicherer benötigt Informationen darüber, welchen Umfang des Versicherungsschutzes du wünschst und welche speziellen Rechtsbereiche du absichern möchtest.
Wichtige Informationen:
- Rechtsbereiche, die versichert werden sollen (z.B. Vertragsrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht, Steuerrecht, Strafrechtsschutz).
- Gewünschte Deckungssumme für verschiedene Rechtsbereiche.
- Selbstbeteiligung: Höhe der Selbstbeteiligung, die das Unternehmen im Schadensfall tragen möchte.
Beispiel:
- Ein Bauunternehmen wünscht eine Absicherung für Arbeitsrecht, Vertragsrecht und Mietrecht mit einer Deckungssumme von 1 Million Euro und einer Selbstbeteiligung von 1.000 Euro pro Schadensfall.
6. Angaben zur Unternehmensstruktur
Bei größeren Unternehmen ist es wichtig, dem Versicherer Informationen zur Unternehmensstruktur zu geben, da Tochterunternehmen oder Niederlassungen eventuell in den Versicherungsschutz einbezogen werden sollen.
Wichtige Informationen:
- Anzahl und Standort von Tochtergesellschaften oder Niederlassungen.
- Angaben zu den Gesellschaftern und deren Beteiligung am Unternehmen.
Beispiel:
- Ein internationales Unternehmen möchte, dass auch seine ausländischen Tochtergesellschaften im Versicherungsschutz inbegriffen sind.
7. Rechtliche Verträge oder spezifische Risiken
Je nach Branche oder besonderem Risiko des Unternehmens kann der Versicherer zusätzliche Informationen oder spezifische Verträge anfordern, die das rechtliche Umfeld des Unternehmens betreffen.
Wichtige Informationen:
- Verträge mit wichtigen Geschäftspartnern oder Auftraggebern, die potenzielle Risiken darstellen könnten.
- Angaben zu internationalen Geschäftsbeziehungen, falls der Rechtsschutz auch Rechtsstreitigkeiten im Ausland abdecken soll.
Beispiel:
- Ein Unternehmen hat mehrere langfristige Lieferverträge und möchte, dass diese im Rahmen des Vertragsrechtsschutzes abgedeckt werden.
8. Informationen zu Geschäftsführern und leitenden Angestellten
Wenn der Strafrechtsschutz oder eine D&O‑Versicherung in den Firmenrechtsschutz integriert werden soll, sind Informationen zu den Geschäftsführern oder leitenden Angestellten erforderlich, die im Falle eines Rechtsstreits abgedeckt werden sollen.
Wichtige Informationen:
- Namen und Positionen der Geschäftsführer, Vorstände oder leitenden Angestellten.
- Eventuell Informationen zu deren bisherigen rechtlichen Auseinandersetzungen oder Haftungsrisiken.
Beispiel:
- Ein Unternehmen möchte den Geschäftsführer und die Abteilungsleiter im Strafrechtsschutz abdecken.
Fazit: Wichtige Dokumente für den Abschluss einer Firmenrechtsschutzversicherung
Um eine Firmenrechtsschutzversicherung abzuschließen, solltest du grundlegende Unternehmensinformationen, finanzielle Unterlagen, Angaben zu bestehenden Versicherungen, sowie Informationen zu bisherigen Rechtsstreitigkeiten bereithalten. Darüber hinaus sind Informationen zu gewünschten Versicherungsleistungen (z.B. Deckungssumme, Selbstbeteiligung) und ggf. zur Unternehmensstruktur oder zu leitenden Angestellten notwendig. Eine sorgfältige Vorbereitung dieser Unterlagen erleichtert den Abschluss der Versicherung und ermöglicht dem Versicherer, den Versicherungsschutz individuell auf dein Unternehmen abzustimmen.