Der Invaliditätsgrad in der privaten Unfallversicherung ist entscheidend dafür, wie hoch die Invaliditätsleistung ausfällt. Diese Leistung wird basierend auf dem Grad der dauerhaften Beeinträchtigung berechnet, die durch einen Unfall verursacht wurde. Hier erfährst du, wie der Invaliditätsgrad berechnet wird und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
1. Definition des Invaliditätsgrads
Der Invaliditätsgrad gibt an, wie stark die körperliche oder geistige Leistungsfähigkeit durch den Unfall dauerhaft beeinträchtigt ist. Je höher der Grad der Invalidität, desto höher ist die Auszahlung der Versicherung.
2. Berechnung des Invaliditätsgrads
Die Berechnung des Invaliditätsgrads erfolgt auf Basis einer Gliedertaxe, die in den Versicherungsbedingungen festgelegt ist. Diese Tabelle gibt an, welchen Prozentsatz an Invalidität der Verlust oder die Funktionsunfähigkeit bestimmter Körperteile oder Sinnesorgane entspricht.
Beispielwerte aus der Gliedertaxe:
- Armverlust: 70 %
- Verlust eines Beins über dem Knie: 70 %
- Verlust eines Auges: 50 %
- Verlust des Daumens: 20 %
- Verlust des Zeigefingers: 10 %
Diese Werte können je nach Versicherungsgesellschaft leicht variieren. In den meisten Fällen ist die Gliedertaxe standardisiert, aber es lohnt sich, die genauen Bedingungen deiner Unfallversicherung zu prüfen.
3. Ärztliche Begutachtung
Nach einem Unfall stellt ein Arzt den Grad der Beeinträchtigung fest. Dieser Prozess kann eine oder mehrere Untersuchungen umfassen, um sicherzustellen, dass die Invalidität dauerhaft ist. Die Feststellung muss oft innerhalb einer bestimmten Frist nach dem Unfall erfolgen, z. B. innerhalb von 12 oder 24 Monaten.
4. Anwendung der Progression
Bei schwereren Invaliditätsgraden kann die Progression ins Spiel kommen, um die Auszahlung zu erhöhen. Wenn beispielsweise eine Progression von 350 % vereinbart ist und der Invaliditätsgrad 100 % beträgt, wird die Versicherungssumme mit dem Faktor 3,5 multipliziert. Das bedeutet, dass du bei einem Invaliditätsgrad von 100 % und einer Versicherungssumme von 100.000 Euro eine Auszahlung von 350.000 Euro erhältst.
5. Kombination von Teilbeeinträchtigungen
Wenn mehrere Körperteile betroffen sind, werden die einzelnen Invaliditätsgrade addiert. Wenn z. B. ein Unfall zur teilweisen Beeinträchtigung des Arms (40 %) und des Beins (30 %) führt, beträgt der kombinierte Invaliditätsgrad 70 %.
6. Berechnung bei Funktionsbeeinträchtigungen
Nicht nur der vollständige Verlust eines Körperteils oder Organs wird berücksichtigt. Auch Funktionsbeeinträchtigungen, wie eingeschränkte Beweglichkeit oder Sehschwäche, fließen in die Berechnung ein. In solchen Fällen wird der Invaliditätsgrad von einem Arzt bewertet und in Prozent angegeben.
Fazit
Der Invaliditätsgrad in der privaten Unfallversicherung wird auf Basis der Gliedertaxe und der ärztlichen Begutachtung ermittelt. Die Höhe der Auszahlung hängt vom Grad der Invalidität und der vereinbarten Versicherungssumme sowie möglichen Progressionen ab. Ein Unfallversicherung Vergleich hilft dir, eine Versicherung mit einer fairen Gliedertaxe und einer für dich passenden Progression zu finden, um im Ernstfall bestmöglich abgesichert zu sein.