Die Berechnung eines Ertragsausfalls, insbesondere im Kontext einer Betriebsunterbrechungsversicherung, kann komplex sein, da sie eine sorgfältige Analyse der finanziellen Daten des Unternehmens vor und nach dem Schadensereignis erfordert. Hier sind die grundlegenden Schritte und Methoden, die in der Regel zur Berechnung des Ertragsausfalls verwendet werden:
1. Festlegung der Basislinie für den erwarteten Umsatz
Zuerst wird der erwartete Umsatz während des Zeitraums der Betriebsunterbrechung bestimmt. Dies geschieht oft auf der Grundlage historischer Umsatzdaten und kann Trends, saisonale Schwankungen und Wachstumsprognosen berücksichtigen.
- Vergleichszeitraum: Typischerweise werden die Umsätze aus demselben Zeitraum im Vorjahr oder ein durchschnittlicher Umsatz aus einem vergleichbaren Zeitraum als Basis genommen.
- Anpassungen: Anpassungen für geplante Geschäftserweiterungen, neue Produkte oder Verträge sowie andere erwartete Veränderungen, die den Umsatz beeinflussen würden, können einbezogen werden.
2. Ermittlung der tatsächlichen Einnahmen während der Unterbrechung
Als nächstes wird der tatsächliche Umsatz ermittelt, den das Unternehmen während der Unterbrechung erwirtschaftet hat. In vielen Fällen kann dies ein erheblich reduzierter Betrag oder sogar Null sein, abhängig von der Art des schädigenden Ereignisses.
3. Berechnung des Bruttogewinnverlusts
Der Bruttogewinn wird als Differenz zwischen den Verkaufserlösen und den variablen Kosten (Kosten, die direkt mit der Produktion oder dem Verkaufsvolumen zusammenhängen) berechnet. Die Differenz zwischen dem erwarteten Bruttogewinn und dem tatsächlichen Bruttogewinn während der Unterbrechung stellt den Bruttogewinnverlust dar.
- Berücksichtigung von Einsparungen: Alle variablen Kosten, die während der Unterbrechung nicht angefallen sind (z.B. Rohmaterialien, Energiekosten, etc.), müssen von dem Verlust abgezogen werden.
4. Berücksichtigung zusätzlicher Kosten
Zusätzliche Kosten, die anfallen, um den Betrieb wiederherzustellen oder die Dauer der Unterbrechung zu minimieren (z.B. Kosten für Überstunden, Anmietung temporärer Einrichtungen), werden zu den Verlusten hinzugerechnet.
5. Abzug von Entschädigungen oder anderen Einkünften
Jegliche während der Unterbrechung erhaltene Entschädigungen, z.B. durch andere Versicherungen, staatliche Hilfen oder alternative Geschäftstätigkeiten, müssen ebenfalls berücksichtigt und vom Gesamtverlust abgezogen werden.
Beispiel
Angenommen, ein Unternehmen hat normalerweise einen monatlichen Umsatz von 100.000 Euro und einen Bruttogewinn von 40%. Wenn eine Betriebsunterbrechung für einen Monat zu null Umsatz führt, wäre der erwartete Bruttogewinnverlust 40.000 Euro (40% von 100.000 Euro). Wenn das Unternehmen jedoch 20.000 Euro durch andere Aktivitäten verdient hat und 10.000 Euro an variablen Kosten eingespart hat, würde der bereinigte Bruttogewinnverlust 10.000 Euro betragen (40.000 — 20.000 — 10.000).
Fazit
Die genaue Methode zur Berechnung des Ertragsausfalls kann variieren, abhängig von der spezifischen Policenbedingungen in der Betriebsunterbrechungsversicherung und den Details des Schadensfalls.